Wie Yoga dich bei deinem Ballett- & Tanztraining unterstützen kann

Um im Balletttraining Fortschritte zu machen, hilft es nur, mehr Ballett zu trainieren?
Weit gefehlt! Denn es gibt auch unzählige Dinge, die du zusätzlich zu deinem Balletttraining tun kannst, um voran zu kommen - zum Beispiel andere Sportarten nutzen, um die Körperfähigkeiten zu trainieren, die du brauchst, um beim Tanztraining schneller Fortschritte zu machen. Yoga ist dafür zum Beispiel ziemlich gut geeignet! Warum das so ist und wie Yoga dich dabei unterstützen kann, im Tanztraining weiter zu kommen, möchte ich dir nun zeigen. 

 

Beim Yoga werden unter anderem diese drei wichtigen Dinge trainiert, die auch für das Tanzen eine wichtige Voraussetzung sind:

 

1. Flexibilität

Eine der grundlegenden Körperfunktionen, die beim Yoga trainiert werden, ist die Flexibilität. Viele Yogahaltungen, die sogenannten Asanas, zielen darauf ab, bestimmte Körperpartien zu dehnen. Seien es die Vorbeugen im Stehen und Sitzen zur Dehnung der Beinrückseiten oder die Seitbeugen zur Dehnung der Flanken usw. Beim Yoga gibt es gefühlt keine Körperregion, die nicht gedehnt werden kann. So wird beim regelmäßigen Üben die Flexibilität des Körpers verbessert, was sich dann auch in deinem Tanztraining positiv bemerkbar machen kann. Wenn du noch ein paar allgemeine Tipps zum gesunden Stretching suchst, schau auch gern hier vorbei. 

 

2. Kraft

Vor allem die Asanas, die lange gehalten werden, erfordern sehr viel Kraft. Wenn du beim Yoga mal eine Zeit lang in einer der Kriegerpositionen verweilen musstet, wirst du sicher gemerkt haben, dass das ganz schön in die Beine gehen kann. Auch gibt es viele Yogaübungen, die die Armmuskulatur durch das Abstützen am Boden oder das Hochdrücken vom Boden mit den Armen sehr fordern. Starke Arme helfen dir beim Ballett zum Beispiel dabei, diese lange Zeit in den Armpositionen (z.B. in der zweiten Position bei den Übungen an der Ballettstange) halten zu können ohne, dass sie müde werden. Das heißt, auch als zusätzliches Krafttraining kannst du dir Yoga zunutze machen. 

 

3. Balance 

Wie beim Tanzen gibt es auch beim Yoga unzählige Haltungen, mit denen man die Balance trainieren kann. Die wahrscheinlich Bekannteste ist  „der Baum". Hierbei stehst du auf einem Bein und legst die Fußsohle des Spielbeins seitlich ans Standbein an, so ähnlich wie beim Passé im Ballett. Der Vorteil beim Yoga ist, dass man hier (im Gegensatz zum Ballett, wo die Balance meist recht schnell gefunden werden muss) die Balancehaltungen langsam und Schritt für Schritt aufbaut. So kann man genau in die Haltung hineinspüren, die optimale Gewichtsverteilung und die Achse ganz in Ruhe finden und alles an seinen Platz bringen, um stabil zu stehen. Wenn der Körper das einmal verinnerlicht hat, wird es dir automatisch immer leichter fallen, auch beim Ballett, wenn es schnell gehen muss, in deine Achse zu finden. Deshalb eignet sich Yoga super als zusätzliches Balancetraining.
Zum Thema Balance habe ich übrigens auch für dein Balletttraining eine kleine Challenge erstellt. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, schau hier vorbei.

 

Natürlich sind diese drei Dinge noch längst nicht alle Vorteile, die dir das Yogaüben bietet! Wenn du jetzt Lust bekommen hast, dich mal im Yoga auszuprobieren, lade ich dich herzlich ein, an meinem Yoga & Stretching Online-Workshop teilzunehmen.

Alle Infos findest du hier

 

Yoga lehrt ein achtsames und gesundes Training

Wenn du Yoga nicht nur als rein körperliches Training nutzt, sondern dich auch ein bisschen mit der Philosophie und Lebensweise, die dahinter steckt beschäftigst, wirst du schnell feststellen, dass es hierbei vor allem um Achtsamkeit geht - Achtsamkeit gegenüber deiner Umwelt, aber vor allem auch dir selbst und deinem Körper gegenüber.

Während meiner Yogalehrer-Ausbildung wurde mir nochmal mehr als zuvor bewusst, wie wichtig es ist, gut mit dem eigenen Körper umzugehen, denn er ist das einzige Werkzeug, das wir haben, um so tolle Dinge wie Yoga oder Tanzen überhaupt erfahren zu können.

Beim Tanzen und vor allem beim Ballett strebt man immer danach, eine gewisse Ästhetik zu erreichen, was auch gut und wichtig ist, da das Kreieren bestimmter Bewegungen und Körperformen ja auch Sinn und Zweck der Sache ist. Trotzdem ist es, gerade, um den Körper gesund zu erhalten wichtig, auch beim Ballett- und Tanztraining die eigenen Grenzen anzuerkennen und liebevoll anzunehmen. Wie oft höre ich Aussagen wie:  „Beim Ballett macht man sich doch die Füße kaputt!” oder neue Schülerinnen fragen mich:  „Müssen die Füße in der ersten Fußposition nicht in einer geraden Linie stehen (also 180 Grad ausgedreht sein)?” Manche Leute trauen sich sogar nicht mit dem Tanzen anzufangen, weil sie denken, dass sie diesem Bild einer Tänzerin / eines Tänzers niemals entsprechen können oder eben mit der Vorstellung, dass man nach ein paar Jahren Tanztraining einen kaputten Körper hat, an die Sache heran gehen.

Ich bin sehr dankbar, dass ich schon während meiner Tanzausbildung lernen durfte, wie wichtig es ist, die Balletttechnik zwar korrekt, aber im Rahmen der eigenen körperlichen Möglichkeiten anzuwenden und so das Beste aus dem eigenen Körper herauszuholen, ohne ihn jedoch „kaputt zu machen”. Das auch in meinem Unterricht an meine Schüler/innen weiterzugeben, liegt mir persönlich besonders am Herzen!

Vor allem, wenn du tanzen möchtest, um Spaß zu haben, dich zur Musik zu bewegen und du keine professionelle Ballerina werden möchtest, ist es auch überhaupt nicht nötig, dem Bild, das die Allgemeinheit von „der perfekten Tänzerin / dem perfekten Tänzer” hat, entsprechen zu müssen. Selbst, wenn du dich beruflich in Richtung Tanz orientieren möchtest, ist das in den meisten Fällen nicht nötig, denn auch du wirst mit deinen Möglichkeiten den für dich richtigen Platz in der Tanzwelt finden. Das heißt natürlich nicht, dass du dich ab jetzt nicht mehr anstrengen solltest! Ein regelmäßiges und auch intensives Training ist wichtig, um voran zu kommen, aber das solltest du meiner Meinung nach tun, ohne deinen Körper in eine Form hineinpressen zu wollen, die er (aufgrund seiner anatomischen Voraussetzungen) nicht annehmen will oder kann, ohne dadurch langfristig Schäden davon zu tragen. Gerade, wenn du tanzt, weil es dir einfach Spaß macht - Lasse dir die Freude daran nicht nehmen, nur, weil jemand oder ein gewisses Bild in deinem Kopf dir sagt, dass dein Turnout nicht gut genug ist, deine Relevé nicht hoch genug ist oder du dein Bein noch nicht bis zu deinem Kopf in die Luft heben kannst. Denke einfach daran, dass das Tanztraining und die Entwicklungen dabei Zeit und Übung brauchen und, dass du alles lernen kannst, auch, wenn es eben nicht ganz der Ästhetik des perfekten Bildes entspricht. Denn ganz ehrlich: Was ist schon perfekt?

Wenn wir genau hinschauen, hat jeder seine Schwachstellen, auch die „perfekte Ballerina” auf der Bühne.
Nimm es an, feiere deine Einzigartigkeit und sei dankbar dafür, den Tanz mit deinem Körper erleben zu dürfen!

Ich wünsche dir dabei viel Spaß!

 

 

Du möchtest mehr über die korrekte Balletttechnik erfahren und lernen, wie du diese gesund für deinen Körper einsetzt? Dann schau gern bei meinem Ballettwissen-Onlinekurs vorbei.

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